
KAROLINENHÖHE
GEORGSMARIENHÜTTE
Die Siedlung Karolinenhöhe ist eine der ältesten Siedlungen im Stadtgebiet Georgsmarienhütte. Die Namen Karoline und Ernst Stahmer sind eng verbunden mit der heimischen Industrie. Die Entwicklung der ehemaligen Gemeinden Oesede und Georgsmarienhütte und deren Nachbarschaft hängt mit dem Hüttenwerk Georgs-Marienhütte und dem aus einer einfachen Schmiede herausgewachsenen Stahmerschen Eisenbahn Signalwerken unmittelbar zusammen. Die Siedlung wurde eigens für die Werksangehörigen durch den Gemeinnützigen Bauverein Oesede geplant, gebaut und 1914 fertiggestellt. Als ein Zeichen für die guten Beziehungen der Fa. Stahmer zu ihren Angestellten, ließ Karoline Stahmer einen Schmuckbrunnen auf dem Marktplatz im Zentrum der Anlage errichten. Dieser wurde am 28.Juni 1914 durch die Stifterin eingeweiht.

Das Modell von H. Heine
Ein Modell der ursprünglichen Siedlung Karolinenhöhe ist im Museum Villa Stahmer ausgestellt, welches der ehemalige Anwohner Hugo Heine in mühevoller Kleinarbeit detailgetreu angefertigt hat. Dieses Modell trägt den vielsagenden Titel „Ein verlorenes Juwel“. H. Heine lebte als Kind auf der Karolinenhöhe, die Familie zog 1928 nach Braunschweig. Viele Besuche verbanden ihn aber weiterhin mit Oesede und der Karolinenhöhe. Die starken Veränderungen, die die Siedlung dann im Laufe der Jahre durchmachte, veranlassten ihn schließlich ein Gesamtmodell der Siedlung anzufertigen.

DIE KAROLINENHÖHE - GEORGSMARIENHÜTTE
Zusätzlich entstand im unteren Bereich des Marktplatzes eine Grotte, die mit einer einmaligen Steinmetzarbeit versehen war. Die gesamte Siedlung umfaßte damals 40 Häuser, dazu 2 Sechsfamilienhäuser und ein Warenhaus.
Diese sehr individuellen Häuser, von denen jedes mit Winkeln, Erkern und Dachvorsprüngen sein eigenes Gesicht hatte, wurden sehr apart um den Marktplatz gruppiert und boten Werksangehörigen der Stahmerschen Eisenbahn-Signalwerke komfortablen Wohnraum mit Garten, Elektrizität und eigener Wasserversorgung.
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Der etwas höher gelegene Wasserturm feierte 2012 seinen 100. Geburtstag und ist das Wahrzeichen der Siedlung. Er steht heute unter Denkmalschutz.
Die Dächer sind für die Karolinenhöhe die prägende Gestaltungselemente. Satteldach, Mansardenwalmdach und Krüppelwalmdach können in den verschiedensten Ausprägungen bewundert werden.
SCHUTZ DER KAROLINENHÖHE
Die Stadt Georgsmarienhütte hat ein Verfahren zur Aufstellung der Örtlichen Bauvorschrift
über die Gestaltung des Bereichs Karolinenhöhe ("Gestaltungssatzung Karolinenhöhe") gem. §84 Abs. 3 sowie die Aufstellung der Erhaltungssatzung gem. §172 BauGB durchgeführt
Der Geltungsbereich umfasst die vor mehr als 100 Jahren errichtete Jugendstilsiedlung "Karolinenhöhe", die zum damaligen Zeitpunkt als
städtebauliche und architektonische Einheit errichtet wurde.
Ziel dieser örtlichen Bauvorschrift ist die Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebiets und somit die Erhaltung der "Jugendstilsiedlung Karolinenhöhe"

Ein Rundgang über die Karolinenhöhe lohnt sich unbedingt und bietet einen Einblick in die Besonderheiten und den außergewöhnlichen Charme der Siedlung.
Der Brunnen war von einer Wasserträgerin, lebensgroßen Gänsen und Wasser speienden Fröschen geziert. 1970 beschloss die damals noch selbstständige Gemeinde Oesede den Abriss der wohl renovierungsbedürftigen und als nicht mehr zeitgemäß empfundenen Wasserspiele. Über den rigorosen Umgang mit einem im weiten Umkreis ziemlich einmaligen Kleinod schüttelt noch heute mancher Bürger den Kopf.


DER ABRISS DER BRUNNENANLAGE
Nach dem Verkauf der Häuser an die ehemaligen Mieter wurden Sanierungsarbeiten an den Gebäuden vorgenommen, die nicht immer vorteilhaft waren. Die Entscheidung für den Abriss der Brunnenanlage traf damals die ehemalige Gemeinde Oesede. Die sogenannte Grünanlage, die auf dem Platz entstand, war niemals ein vergleichbarer Ersatz für den ursprünglichen Marktplatz. Weiterhin wurde durch die Umbenennung der Straßen und den zunehmenden Verkehr der Durchgangsstraße im oberen Teil der Siedlung das einheitliche Erscheinungsbild der Gesamtanlage empfindlich verändert.
Eines der traurigsten Kapitel in der Geschichte dieser historischen Siedlung ist aber ganz sicherlich der Abriss des Brunnens und der Grotte im Jahre 1970.